Polenta "Zuf" mit "Pitina"

Zutaten für 4 Personen:
Eine ca. 150 gr. schwere Pitina, etwas Butter, 200 gr. Maismehl, Wasser, Salz.


Zubereitung:
Die Pitina in dünne Scheiben schneiden und in einer Pfanne mit etwas Butter wärmen. In der Zwischenzeit die Polenta vorbereiten. Das Mehl ins Salzwasser streuen und zwei Suppenkellen von dieser noch flüssigen Mischung ("Zuf") in die Pfanne mit der Pitina geben. Das ganze ziehen lassen und servieren.


Was ist die Pitina?
Es ist ein typisches Produkt des Tals "Val Tramontina" und entstand ursprünglich, weil es im Herbst und Winter in den traditionell armen Gegenden wie den Tälern nördlich von Pordenone, nötig war, das Fleisch zu konservieren. Es scheint, als wäre sie schon in der ersten Mitte des 19. Jahrhunderts in den Vororten von Tramonti di Sopra, Inglagna und Frasaneit, gebräuchlich gewesen. In ihren Bestandteilen ist sie der "Peta di Andreis" und der "Petuccia di Claut" sehr ähnlich und bestand ursprünglich nur aus Schafsfleisch, Ziegenfleisch oder aus Wildfleisch aus dem hohen Gebirge, wie zum Beispiel Gämsen- oder Rehfleisch.
Wurde eine Gämse oder ein Reh geschossen oder war ein Schaf oder eine Ziege verletzt oder krank, musste ein Weg gefunden werden, um nichts zu vergeuden. Die Pitina und ihre Varianten "Peta" und "Petuccia" sind also aus diesem Bedürfnis zur Aufbewahrung entstanden. Die beiden Varianten unterschieden sich von der "Pitina" in den in der Mischung enthaltenen Kräutern und im Fall der "Peta" im größeren Umfang. Das Fleisch wurde entknocht und in der "Pestadora" (ein ausgehöhlter Holzklotz) zerkleinert. Danach wurde Salz, Knoblauch und zerstückelter schwarzer Pfeffer beigefügt. Aus diesem gewürzten Hackfleisch wurden kleine Fleischbällchen geformt, welche im Maismehl gewendet und auf der Ablage des "Foghers" geräuchert wurden. Im Laufe der Zeit trocknete die Pitina aus und musste, bevor sie verzehrt werden konnte, in einer Polenta-Brühe eingeweicht werden. Das Fleisch wurde zu Bällchen geformt, da im Berggebiet keine Darmhäute zur Verfügung standen und das Fleisch so nicht eingewurstet und aufbewahrt werden konnte. Da für die Zubereitung keine besonderen Geräte notwendig waren, konnte die Pitina überall, auch in von den Wohngebieten weit entfernten Hütten, zubereitet werden. Heute wird die Pitina durch etwas Schweinefett verfeinert, welches den intensiven und wilden Geschmack des Reh-, Ziegen- und Schafsfleisches etwas abdämpft. Für die Räucherung werden verschiedene aromatische Holzarten benutzt, die manchmal auch miteinander gemischt werden, wobei aber immer das Buchenholz überwiegt. Heutzutage genießt man die Pitina nach mindestens 30 Tagen Alterung roh und in dünne Scheiben geschnitten, aber auch gekocht schmeckt sie hervorragend. Man kann sie auch kurz in Essig garen und mit Polenta servieren, in Butter und Zwiebeln dünsten und einem Kartoffel-Minestrone beifügen oder auch "al cao" kochen, d.h. in frisch gemolkener Kuhmilch garen.
Im Jahr 2000 hat sie die Anerkennung als "Presidio Slow Food", eine Auszeichnung für Spitzenqualität, erhalten.